Die Arbeit mit Menschen ist ihre Berufung
Angehende Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung Susanne Stille
Susanne Stille arbeitete gern in ihrem erlernten Beruf als Altenpflegerin, da sie den Umgang mit Menschen liebt und für die Menschen da sein möchte. Der Einschnitt kam mit 29 Jahren, als gesundheitliche Gründe sie zwangen, ihre bisherige Arbeit niederzulegen. Sie stand vor dem beruflichen Aus und vor der Frage, wie soll es jetzt weitergehen, womit soll sie ihren Lebensunterhalt verdienen. Das Reha-Team der Agentur für Arbeit war für Susanne Stille da; sie wurde über die Möglichkeit der beruflichen Rehabilitation beraten.
Im Bfw Sachsen-Anhalt durchlief sie ein RehaAssessment® , wobei ihre Kompetenzen und Interessen ermittelt wurden. Die Wahl fiel auf eine Qualifizierungsmaßnahme zur Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung, denn Susanne Stille wollte weiterhin im sozialen Bereich tätig sein, allerdings mit geringeren körperlichen Belastungen. Der 18-monatigen Umschulung zur geprüften Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung Bfw in Staßfurt stand nichts mehr im Weg und so konnte im Juni 2016 begonnen werden.
Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung, kurz FAB, arbeiten mit Menschen, die eine spezifische Hilfe am Arbeitsplatz benötigen, vor allem Menschen mit geistiger, körperlicher oder psychischer Behinderung. Sie planen und organisieren Arbeitsabläufe und berufliche Bildungsprozesse entsprechend den individuellen Fähigkeiten mit dem Ziel Menschen mit Behinderung eine Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Die Fachkräfte leiten eigenverantwortlich Gruppen beispielsweise in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, Einrichtungen der Rehabilitation, Bildung und Erziehung, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe Psychische Krankenhäuser zum Beispiel für suchtkranke Menschen oder Justizvollzugseinrichtungen.
Für Susanne Stille war klar, dass sie mit Menschen arbeiten will, der Umgang mit Menschen mit Behinderungen war ihr aber bisher vollkommen unbekannt. Im Rahmen der Ausbildung im Bfw erfuhr sie grundlegende Fakten, fundiert vermittelt durch Fachkräfte des Bfw und aus den Einrichtungen. Ein betriebliches Praktikum in der Lebenshilfe stellte den ersten Kontakt her und machte ihr klar, dass der Umgang und die Arbeit mit diesen Menschen genau das ist, was sie in ihrer neuen beruflichen Richtung machen will.
In der Werkstatt gibt es eine Theatergruppe, bestehend aus Beschäftigten und Personal, die neben ihrer Arbeit auch Kultur leben. Susanne Stille wirkte im Rahmen ihres Praktikums hier mit. Ein Jahr lang haben alle Teilnehmer fleißig am Märchenstück „Hänsel und Gretel“ geprobt und fleißig geübt. Sie trafen sich jede Woche in der Werkstatt BBG unter Leitung von Ines Fischer (Ansprechpartnerin vom Theaterverein).
Die Umschülerin hatte die Idee, das Märchenstück auch im Bfw aufzuführen, um es ihren Kommilitonen und Lehrkräften zu zeigen. Das Publikum staunte über eine toll gestaltete Kulisse, die Effekte und über die Schauspieler in ihren fantastischen Kostümen. Das Märchenstück wurde ein voller Erfolg und das Publikum stand auf und dankte der Gruppe mit einem tosenden Applaus.
Susanne Stille absolvierte außerdem ein Praktikum in einer GB-Schule als pädagogische Mitarbeiterin und sah auch hier ihre Berufswahl bestätigt. Im Januar 2018 wird sie die Prüfung zur „geprüften Fachkraft zur Arbeits- und Berufsförderung“ ablegen und somit einen staatlich anerkannten Abschluss erlangen. Sie wünscht sich eine Übernahme in ein Arbeitsverhältnis der Lebenshilfe BBG. Der Arbeitsvertrag würde für Susanne Stille bedeuten, dass sie wieder selbstbestimmt über ihr Leben entscheiden kann, selbst wieder das Geld zu verdienen, das sie und ihre Familie zum Leben braucht und das in einem Beruf, der zu ihr passt – in dem sie sich für Menschen engagieren kann.